Das Jahr neigt sich dem Ende zu und das letzte Fest des
Jahres mündet in das neue Jahr. Silvester steht vor der Tür, in Italien San
Silvestro oder Capodanno genannt. So wie in Deutschland Silvester gefeiert wird
ist es auch in Italien üblich das alte Jahr zu verabschieden und das neue zu
begrüßen. Wie die Italiener das Neujahresfest zelebrieren unterscheidet sich
ein wenig von den deutschen Bräuchen. Als
besonders wichtig gilt es für die Italiener in der Silvesternacht rote Unterwäsche
zu tragen, das soll Glück bringen und so sieht man bereits zur Weihnachtszeit
jede Menge rote Unterwäsche in den Einkaufsmeilen der italienischen Städte.
Den Abend verbringen die Italiener meistens in engen und
erweiterten Familienkreis, mit Fremden oder auf Partys ist eher untypisch. Wer nicht
im Familienkreis kocht und ein opulentes Mahl zubereitet, der geht mit seiner Familie
auswärts in einem Restaurant speisen. Die Reservierung des Lokals erfolgt meist
mehrere Wochen oder Monate im Voraus da die guten Lokale gnadenlos überfüllt
sind zu Silvester. Sehr beliebt sind auch Agriturismi, Ferienbauernhöfe die
traditionelle Menüs sowie die Möglichkeit zum Übernachten anbieten.
Wer zuhause im Familienkreis bleibt bereitet Heer an
Leckerrein zu wie z.B. gefüllte Artischocken, frittierten Stockfisch oder Frittelle
ripieni (Teigtaschen gefüllt mit Angiovi oder Ricotta). Als nächster
Glücksbringer kommt Zuppa di Linticchia, die Linsensuppe mit Zampone ins Spiel,
ein Zampone ist ein gefüllter Schweinsfuss der in vielen italienischen Regionen
als Delikatesse gilt und der Linsensuppe eine aromatische süße Note verleiht. Begleitet
wird das Festessen in der Familie mit frischen Weinen die im September oder
Oktober gekeltert wurden, meist vom Großvater oder einem der anderen
Familienangehörigen.
Nach dem Festmahl gesellt sich die Familie zusammen um
Karten zu spielen, die gängigsten Kartenspiele in Italien für diese Festtage
sind Scopa, Briscola oder Sette e Mezzo.
Es wird natürlich viel gequatscht, gelacht und munter Wein getrunken. Das zieht
sich bis es Mitternacht wird. Das Feuerwerk fällt in Italien eher gering aus
verglichen mit Deutschland, das liegt daran das schon das gesamte Jahr über
spektakuläre Feuerwerke für die Schutzpatronen der Ortschaften stattfinden die
perfekt organisiert werden. In den großen Städten sind durchaus schöne
Feuerwerke zu sehen, im ländlichen packen die Jäger auch gerne mal die
Schrotflinte aus und schießen damit in die Luft, das war in den 80ern und 90ern
noch so richtig gängig, hat in den letzten Jahrzehnten allerdings rapide
abgenommen.
Das neue Jahr beginnt mit einer Umarmung und den Worten Buon
Anno nuovo, vergleichbar mit dem deutschen Brauch ein frohes neues Jahr zu
wünschen. Familienmitglieder die nicht anwesend sind werden telefonisch
kontaktiert um ein frohes neues Jahr zu wünschen. Ist das alles erledigt
gesellt man sich wieder zusammen um mit einem Glas Spumante (Sekt) und einem
Stück Panettone (italienische
Kuchenspezialität) anzustoßen. Danach verabschiedet man sich, spielt weiter
Karten oder man philosophiert über die
Vorsätze die man sich für das neue Jahr vorgenommen hat.
In diesem Sinne, euch allen einen guten Rutsch, ob in Italien oder Deutschland...Buon Capodanno :-)
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