Vorab sollte ich erst einmal die zwei Begriffe „mediterrane
Diät“ sowie „Streetfood“ definieren, nicht jeder weiß worum es hier geht, und
bevor ich meinen persönlichen Senf zu diesem Thema abgebe, möchte ich
Gewissheit haben das auch alle Leser meinen Standpunkt verstehen werden.
Die mediterrane Diät ist ein Ernährungsmodell das von den
Ländern Italien, Griechenland, Spanien und Marokko praktiziert wird. Es handelt
sich hierbei um die Auswahl spezieller Lebensmittel die im Mittelmeerraum
häufig Verwendung finden. Kernstück dieser „Lebensphilosophie“ ist Gemüse,
Obst, Fisch, Knoblauch, Olivenöl, geringe Mengen an rotem Fleisch und ein
tägliches Glas Rotwein. Der mediterranen Diät wird nachgesagt das sie für eine
höhere Lebenserwartung in diesen Ländern verantwortlich ist und ein
Grundpfeiler der südländlichen Lebensqualität sei.
Streetfood ist ein Ausdruck für Speise und Trank die man an
einem fahrbaren oder einem festen Verkaufsstand auf einem Markt erwerben kann.
Hierbei handelt es sich im eigentlichen Sinne um eine Zwischenmahlzeit die
sozusagen auf der Straße konsumiert wird.
Streetfood ist von Region zu Region individuell und einzigartig und
sollte nicht mit Fastfood verwechselt werden, denn Streetfood kann auch gesund
und nahrhaft sein. Streetfood erhielt in den letzten Jahren einen regelrechten
Boom in Italien und auch in Deutschland ist das Thema sprichwörtlich in aller
Munde. In Trapani auf Sizilien findet
jährlich Ende Juli die Stragusto statt, ein Fest auf dem 3 Tage lang ausschließlich
Streetfood zelebriert wird und auch in Deutschland boomen die Streetfood
Festivals.
Kommen wir zurück zum Thema EXPO 2015, wieso hat man dem
Streetfood eigentlich keinen eigenen Pavillon gewidmet? Vielleicht weil der
Streetfood dort auch ohne Pavillon seine ständige Präsenz an der sogenannten „Fressmeile“ anbietet? Es
ist doch bemerkenswert das laut einer Studie der FAO aus dem Jahre 2007 gut 2,5
Milliarden Menschen auf diesem Planeten täglich, ja ich betone täglich,
Streetfood konsumieren. Es wäre doch eigentlich im Sinne des EXPO Thema einen
eigenen Pavillon nur für Streetfood anzubieten, immerhin lautet doch das Motto „Den
Planeten ernähren, Energie für das Leben“. Wäre es zu abwertend gewesen dafür
eigens einen Pavillon zu errichten? Naja
Streetfood klingt nicht so toll wie mediterrane Diät, das könnte man mit Ballermann und Dolce Vita vergleichen, aber das
liegt nur daran das viele mit dem Begriff Streetfood nicht viel anfangen
können.
Den Planeten ernährt derzeit
jedenfalls zu über 50% der Streetfood, ein weiterer großer Teil dürfte
der Kategorie Fastfood zum Opfer fallen, aber wie viele Menschen zelebrieren denn wirklich die Mediterrane
Diät? Ich denke dass wir hier auf keine 100 Millionen Menschen kommen werden.
Auch wenn es sich hierbei um ein klassisches Ernährungsmodell handelt das
typisch italienisch ist, können sich realistisch gesehen immer weniger Menschen
diesen Luxus gönnen. Nicht nur weil die Zutaten immer teurer werden, sondern aus Zeitmangel! In einer Welt in der die Uhren immer
schneller zu ticken scheinen kann sich selbst Italien, diesen Luxus, der einmal
zum Standard gehörte, nicht mehr leisten. Wenn wir von mediterraner Diät reden,
dann reden wir von einem theoretisch aussterbenden Ernährungsmodell. Der Expo Pavillon
ist sozusagen schon fast ein Museum in dem ausgestorbene Tierarten präsentiert
werden. Die Ironie des ganzen offenbart
sich erst dann wenn man schaut wer zu den Hauptsponsoren der EXPO 2015 gehört,
bei Namen wie Mc Donalds denke ich an alles andere als an eine Mediterrane
Lebensweise. Natürlich ist die Mediterrane Diät bzw. Lebensweise
erstrebenswert, gesund und auch extrem lecker, aber machen wir uns nichts vor,
dieser Luxus wird in Zukunft nur noch auf den Tellern der Superreichen in
Sternerestaurants zu haben sein wenn wir nicht die Probleme unserer jetzigen Gesellschaft
erkennen. Zeitdruck und Zeitmangel!
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